Die Augenärztliche Genossenschaft Westfalen eG nimmt in stiller Trauer Abschied von

Dr. med. Rolf Grewe

*7. Juni 1932   +25. März 2023

 

Die Deutsche Ophthalmologie verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit.
Herr Dr. Grewe gestaltete über Jahrzehnte die augenärztliche Fortbildung; seine
wissenschaftliche Tätigkeit sowie sein ehrenamtliches Engagement prägten die
deutsche Augenheilkunde maßgeblich.

Ein Nachruf:

Rolf Grewe war eine Ausnahmepersönlichkeit mit hohem Verantwortungsgefühl. Er war ein bescheidener und großzügiger Mensch, der alle Ungerechtigkeit verabscheute.

Freundschaft war für ihn kein hohler Begriff, sondern ethische Verpflichtung. Treue. Vertrauen und Ehrlichkeit waren die Pfeiler, auf denen seine Freundschaften ruhten. Nichts erschütterte ihn mehr, als wenn er sich in einem Menschen getäuscht sah. Leider nehmen sich viele Menschen selbst zu ernst und werden egoistisch.

Seit Ende seines Studiums setzte er sich ehrenamtlich für seine Mitmenschen ein und bekleidete ungezählte Ehrenämter, die er stets mit Akribie und hohem persönlichen Einsatz ausfüllte, treu seinem Motto: nihil desperandum (niemals aufgeben).

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft wählte ihn 1986 zu ihrem Präsidenten. Dieses Amt füllte er mit großem Geschick aus. Es war ihm ein besonderes Anliegen, Wissenschaft und Praxis einander näher zu bringen. Er richtete drei Arbeitskreise ein, die noch heute bestehen: „Trockenes Auge“, „Früherkennung des Glaukoms“und „Retinopathia diabetica“.
Er gehörte rund 20 Jahre dem DOG-Vorstand an.

An der Universitäts Augenklinik Münster organisierte er 46 Jahre lang die augenärztliche Fortbildung.

Im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands leitete er 16 Jahre den Landesverband Westfalen und führte 1983 das Pressereferat ein.

Rolf Grewe war 1985/1986 Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Über zwanzig Jahre war er Mitglied des Vorstands der DOG und wurde 1998 zum Ehrenmitglied der DOG ernannt. 2001 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft des BVA. Die DOG berief ihn 2016 zum Senator.

Nach dem Sturz des SED-Regimes 1990 war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sich an die Spitze derer zu stellen, die den ostdeutschen Augenärzten Hilfe brachten, obwohl er niemanden in der ehemaligen DDR persönlich kannte. Für ihn war es eine Mission, da – wie er einmal bekundete – diese Menschen nach der Hitlerdiktatur weitere 45 Jahre unter dem Kommunismus leiden mussten, während wir uns im Westen über Freiheit und Lebensqualität freuen durften. Er wollte davon etwas zurückgeben.

In 142 Seminaren, die er immer an den Wochenenden über fünf Jahre hinweg mit vielen Professoren und Augenärzten gemeinsam in den ostdeutschen Bundesländern abhielt, versuchte er die Kolleginnen und Kollegen zu informieren. Nach seinem Bekunden waren diese persönlichen Begegnungen mit Menschen, die bewegendsten Augenblicke in seinem Leben.

Die tiefe Dankbarkeit, aufrichtige Freundschaft und Herzlichkeit, die man ihm auch in den anschließenden 16 Jahren der Betreuung der Univ.-Augenkliniken in den mittel- und osteuropäischen Ländern, die er im Auftrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft durchführte, entgegenbrachte, waren der Dank, den er sich wünschte und der ihn motivierte.
Bis zu seinem Tode waren die freundschaftlichen Bande sehr eng und fest.

Er pflegte sie.

Seine vom energetischen Prinzip der Ethik geprägte Lebenshaltung und Lebensleistung war ihm nur möglich, weil er von seiner Familie getragen wurde, der er in großer Herzlichkeit und Liebe sich verbunden fühlte.
Seine besondere Freude galt seinen Enkelkindern.

Seit seiner Studienzeit interessierte er sich für die Malerei und Kunstgeschichte. Professor Dr. Hans Joachim Küchle: „Wer den Menschen, Rolf Grewe, verstehen will, muss gerade diese musische Seite seines Wesens kennenlernen und miterleben.“

Dem Verstorbenen wurden zeitlebens zahlreiche Ehrungen zuteil - unter anderem:
die Bergmann-Plakette der BÄK, die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Semmelweis-Medaille, der Konstantin Michailoff Pashew Award (Sofia) sowie der Order of Croatia Danica überreicht vom Staatspräsidenten im Festakt in Zagreb.

 

 

Die Augenärztliche Genossenschaft Westfalen ist ein Dienstleistungsverbund praktizierender Augenärztinnen und Augenärzte.

Aktuelles

Gefährdungsbeurteilung

Liebes Genossenschaftsmitglied,

der Forum Verlag hat mich angeschrieben in der Angelegenheit:

Gefährdungsbeurteilung - Diese gesetzlichen Anforderungen müssen Sie erfüllen

Bitte informieren Sie sich!

mehr

Unser Partner, Heidelberg Engineering, teilt mit:

Sehr geehrte Mitglieder der Augenärztlichen Genossenschaft Westfalen,

ich freue mich, Ihnen heute eine Pressemitteilung zum Verleih des Heidelberg Engineering Xtreme Research Awards zukommen zu lassen. Dieser Preis wurde gestern, Montag, 24. 04., in einer Sonderveranstaltung während der…

mehr

Heidelberg Engineering mit neuem Vertriebsteam

Unser Partner Heidelberg Engineering stellt neues Vertriebsteam für Nahost, Afrika und Indien vor.

 

mehr

3. Glaukomzirkel Münster

Samstag, 06.05.2023, 14.00 - 18.15 Uhr

Die Augenärzte am Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital laden Sie im Namen der Eye Society zum 3. Glaukomzirkel Münster ein. Anmeldung über www.augen-franziskus.de/aktuelles/.

mehr

Fortbildung für medizinisches Fachpersonal

Die Klinik für Augenheilkunde am UKM informiert.

Online-Fortbildung am Mittwoch, 1. März 2023, 16:00 - 18:00 Uhr

mehr

Weitere Nachrichten finden Sie im Nachrichtenarchiv.